AIAT Gruß 2017


Gruß 2017
 

Ihnen Allen

Glückliches Neu Jahr 2017
 


Der Brief des Präsidenten
 

Liebe Freunde,

auch dieses Jahr empfinde ich wieder große Freude darüber, dass sich unsere AIAT so gut entwickelt hat und dass wir alle zusammen eine ausgezeichnete Turniersaison hatten!

Ich stelle auch fest, dass unser Konzept des Traditionsfahrens mehr und mehr Nachahmer findet – was beweist wie gut es durchdacht ist!

In diesem Zusammenhang beruhigte Coco Chanel einige ihrer Freunde, die besorgt waren, wie häufig mal Kopien der typischen Chanel-Modelle im Strassenbild sah, mit dem berühmt gewordenen Spruch: „Wenn man mich kopiert, ist es der beste Beweis dafür, dass meine Kollektion sehr gut ankommt.“
Wir werden das familiäre Miteinander innerhalb der AIAT weiter pflegen und den zuletzt hinzugekommenen Mitgliedern helfen, sich zu entfalten und wir werden uns mit viel Energie auf die Verbesserung unserer Gespanne konzentrieren.

Mögen wir uns im Jahr 2017 so oft wie möglich treffen um gemeinsam in bekannt herzlicher, freundschaftlicher Atmosphäre anzuspannen – ganz nach unserem Motto:
So gut wie möglich zu fahren, zur eigenen Freude, aber auch für alle, die Spass an schön herausgebrachten Gespannen haben!

Ich wünsche Ihnen allen, liebe Fahrfreunde frohe Weihnachten und ein gutes und glückliches Neues Jahr!


Christian de Langlade,

Präsident

 
 
Winterzeit – Einladung zur Schlittenfahrt!
von Andres Furger

 
Im Winter werden Schlittenfahrten unternommen – vereinzelt heute noch - aber vor allem in vergangenen Zeiten.
 

Während des Winters 1828-29, in Zeiten der Restauration - König Charles X regierte in Frankreich - die Aristokratie war noch so präsent wie während des Ancien Régime – fuhren reich dekorierte Schlitten im Bois de Boulogne spazieren, oft bis zum Einbruch der Dunkelheit.
 
Lady Blessington (1789-1849), eine englische Aristokratin erzählt in ihrem 1841 erschienenen Buch «The Idler in France » von einer Schlittenfahrt durch Paris und Umgebung an der sie selbst teilnahm. Sie zitiert insbesondere zwei Schlitten, einen in Form eines Schwans und einen, der die Form eines Drachen hatte.

 

Lady Blessington, bildschön und charmant war sehr verwurzelt in der Kunstszene und führte einen bekannten literarischen Salon. Sie lebte eine „Ménage à trois“ neben ihrem Ehemann, der wohl zur Homosexualität neigte, hatte sie eine Liaison mit Comte Alfred d’Orsay (1801-1852). Ihre Schwester war mit dem Duc de Guiche verheiratet, dem dieser Schlitten in Form eines Schwans gehörte. Diese elegante Gesellschaft liebte romantische Schlittenfahrten, wie man auf dem Aquarell unten (1860) erkennen kann.Es stammt vom einem Gemälde  von Henri d’Ainecy, Comte de Montpezat (1817-1859) aus der berühmten Serie „Chevaux et Voitures“ – „Pferde und Wagen“.

Man geht davon aus, dass der Graf selbst als „gentleman driver“ auf dem hinteren Sitz die Leinen in der Hand hielt, lebhaft inspiriert von gewissen Extravaganzen wie einer Tigerdecke, und Geschirr aus rotem Leder, wie von Lady Blessington beschrieben.

Man fuhr leichte Schlitten, wie auf dem Ausschnitt eines Bildes des Schweizer Künstlers, Christoph Kuhn, ca. 1760 gut zu erkennen ist – wieder in Form eines Schwans.


 
 
Die Tradition der gemeinsamen Ausfahrten zur Zeit des Ancien Régimes hielt sich bis etwa zum Ende des XIX Jahrhunderts. Unter den Gravuren des Wagenzeichners Baslez zwischen 1860 und 1870 findet man einen Schlitten in Drachenform mit drei Sitzen und reich mit Glocken verziertem Geschirr.


 
 In den Büchern von Crafty (Victor Géruzez 1840-1906) findet man Skizzen von Schlittenfahrten im Bois de Boulogne – siehe unten – wo die Dame wie früher in einem Schlitten mit Widderkopf sitzt, mollig in ein großes Lammfell gehüllt und der Kutscher hinter ihr zwei herrliche Schimmel an den Leinen hat.


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Einige praktische Empfehlungen für das Wintertraining unserer Pferde
von Christian de Langlade

Für einige unter uns Fahrern ist der Winter eine eher ruhige Periode mit kurzen Tagen und einer Witterung, die für das Fahren weniger günstig erscheint. Aber man muss sich bekanntlich mit jeder Situation abfinden und die Liebe zu unseren Pferden und deren Pflege darf nicht vom Wetter abhängen ... also sollte man auch dann so häufig wie möglich anspannen!

Wenn Ihr Pferd, Ihr Pony oder Ihr Esel bereits gut ausgebildet ist, kann der Winter – genau wie für Sie selbst - eine Periode der Entspannung und der Vertiefung der erworbenen Kenntnisse werden.

Wenn es sich aber um Remonten handelt, muss noch alles oder fast alles neu erlernt werden. Der Winter zwischen den Monaten September und März ist dafür die ideale Periode: es gibt keine Fliegen und Bremsen, das Wetter ist kühl und es gibt keine kurzfristigen Herausforderungen wie Turniere oder Ausflüge, die für Tier und Mensch meistens ein wenig mit Stress verbunden sind.

Scheren oder nicht scheren?

Ich bin eher gegen das Scheren und empfehle ab Ende August das Auflegen einer ganz leichten Decke über Nacht, dann ab September eine etwas schwerere Decke bei Tag und bei Nacht und bei Temperaturen unter null eine wärmende Decke, um das Wachstum der Haare zu begrenzen. Das nicht geschorene Fell hält sich unter dem scheuernden Geschirr besser, das Pferd erkältet sich weniger und man kann immer noch eine Kreuzdecke unter das Geschirr auflegen, wenn man länger unterwegs ist.

Die Arbeit mit dem Pferd

Man sollte mit dem Pferd auch im Winter so viel wie nötig arbeiten, aber unbedingt darauf achten, dass genügend Zeit bleibt, um ein verschwitztes Pferd mindestens eine gute Viertelstunde im Schritt trocken zu führen.

Wenn man bei regnerischem Wetter das Pferd nicht trocken führen kann, wird es im Stall mit frischem Stroh abgerieben, dann die Abschwitzdecke aufgelegt und erst nach dem Abtrocknen die übliche Stalldecke. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein regelmässig gearbeitetes Pferd nur leicht schwitzt und schnell wieder abtrocknet.

Nach meiner Überzeugung ist eine leichte, wohl überlegte und entspannte Winterarbeit die optimale Art, Ihr Gespann aus- und weiterzubilden. Turniererfolge im März basieren meistens auf der im Januar aufgenommen Arbeit und nicht auf dem einen Monat zuvor begonnenen Training!

Der Monat März ist die Zeit des Fellwechsels und deshalb eine schlechte Zeit, von Ihrem Pferd zu viel zu verlangen und der April liegt schon unmittelbar vor der Turniersaison; deshalb ist eben die vorangehende Winterzeit so wichtig für die richtige Vorbereitung Ihres Pferdes. – Übrigens auch für kleine Reparaturen und Auffrischungen an ihrem Wagen.

Ausfahren in eisiger Kälte

Der Fahrer muss bei eisigen Temperaturen warm gekleidet sein. Die Wahl der Handschuhe ist entscheidend. Ich habe verschiedene Handschuhe getestet, den Fausthandschuh, den üblichen Fingerhandschuh und den alten Kutscherhandschuh mit nur drei Fingern (Daumen, Zeig- und Mittelfinger und Ring- und kleiner Finger) und Lammfellfutter.

Nach vielen Ausfahrten bei grosser Kälte mit dem Viererzug ist meine Bilanz: Ich ziehe den üblichen Fingerhandschuh mit Seiden- oder Wollfutter vor, der im Bereich des Handtellers so weit geschnitten ist, dass man die Finger von Zeit zu Zeit zurückziehen kann und sich so die Finger in der zusammengeballten Hand wieder erwärmen können. Das geht, wenn man die Leinen für einige Minuten in nur eine Hand nimmt und dann abwechselt. Ich gehe dabei nicht davon aus, dass man bei eisigen Temperaturen zu komplizierte Fahrmanöver ausführt, sondern gern im leichten Trab unterwegs ist.

In eisiger Kälte lernt man zuweilen die lebhaften Seiten des eigenen Pferdes kennen. Kein Problem, das ist normal ... es liegt an Ihnen damit richtig umzugehen. Dafür können Sie nach der Rückkehr in der warmen Stube glücklich über die Fortschritte Ihres Vierbeiners berichten und Sie werden sehr schnell alle in der Kälte ertragene Unbill vergessen!!!


 
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