
3ème CIAT de REDEFIN (D)
1er au 3 juillet 2022
Das Haupt-und Landgestüt Redefin, gegründet schon 1812, hat nicht nur eine ehrwürdige Traditionfür Pferdesportveranstaltungen, sondern ist neuerdings auch ein Veranstaltungsort für Konzerte der klassischen Musik von internationalem Rang. Heuer war im Rahmen des Mecklenburg Festivals das BBC-Symphonieorchester unter der Leitung von Dalia Stasevska in der großen Reithalle des Gestüts (mit einer wunderbaren Akustik) zu Gast, was einen großartigen kulturellen Rahmen für unser 3. CIAT in Redefin abgab.

Der traditionelle „Abend der Nationen“, wie das ganze CIAT von Dorothea von Eberhardt liebevoll und geschickt arrangiert, an dem die internationalen Teilnehmer immer lukullische Spezialitäten aus ihrer Heimat mitbringen, musste leider (trotz vom Wetterbericht fest versprochenem trockenemWetter) ironischerweise wegen eines länger andauernden Regenschauers spontan ins Innere des Landstallmeisterhauses verlegt werden. Ironisch deswegen, weil Mecklenburg schon seit Langemunter einer bedrückenden Dürre leidet und daher der Regen eigentlich sehr zu begrüßen war. Die Teilnehmer ließen es sich aber nicht verdrießen und feierten noch lange, weshalb manche am folgenden Samstagmorgen zur Besichtigung der Geländestrecke noch nicht ganz frisch waren.
Mittags fanden sich jedoch alle 21 Teilnehmer pünktlich zur Präsentation der Gespanne ein. Richter waren Christian Baron de Langlade (FR), Tadeusz Kolacz (PL) und Hartmuth Huber (D). Es stellten sich so bezaubernde Gespanne wie der Hackney von Irma Voorn-van Sleeuwen (NL) vor einem Liverpool Gig oder das Welsh-Pony -Tandem von Ebbo Scheltens (NL) vor einem Morning Cart vor, aber auch so solide herausgebrachte Landgespanne wie die Kaltblüter von Heinz Poll zu einem Jagdwagen und Peter Langes schwere Warmblüter ebenfalls zu einem schicken Jagdwagen. Urbain van de Voorde kam heuer nicht mit seinem sieggewohnten Tandem spanischer Pferde, sondern mit einem sehr eleganten Spider Phaeton von Neuss, Berlin. Leider bekam eines seiner Pferde gesundheitliche Probleme, so dass er entsprechend vorsichtig außer Konkurrenz weiter teilnahm.
Auch Prof. Paolo Fornara konnte trotz eines Schadens an seinem außerordentlich charaktervollen vierrädrigen Jagddogcart sehr erfolgreich weiterhin an der Konkurrenz teilnehmenUnmittelbar nach der Präsentation konnten auch die Teilnehmer – ohnehin zur Präsentation schick gekleidet – ins Konzert in der Reithalle gehen. Im Laufe des Nachmittags hatte Frau Kirsten Stelljes auf dem Paradeplatz des Gestüts die Mecklenburger Pferdezucht und im Anschluss die Gespanne des CIAT vorgestellt, wobei ihr Anette Spitzenpfeil mit Spezialkenntnissen kommentierend zur Seite stand.
Seit dem Morgen hatten sich schon viele Besucher des weithin populären Ereignisses eingefunden und sich picknickend unter den schattenspendenden Bäumen des weitläufigen Parks aufgebaut, um genussvoll die Pferde, die Gespanne zu sehen und die interessanten Kommentare zu hören. Schließlich rafften sich alle auf und strömten in die Reithalle zum Konzert. Hinterher, die Temperaturen sanken derweil schon auf ein gut erträgliches Maß, lagerten sich viele noch lange unter den Bäumen in lauschiger Atmosphäre bis spät in die Nacht zum Ratsch bei Kerzenschein und Rotkäppchen-Sekt.
Der „Routier“, die Streckenfahrt, am Sonntag erwies sich einerseits als ganz angenehm, weil der Regen für weniger staubige Wege gesorgt hatte, andererseits müssen die Pferde auf den Sandwegen tüchtig ziehen, was die Fahrer in ihre Zeiteinteilung einbeziehen mussten. Glücklicherweise verliefen die Wege überwiegend im Schatten des Waldes, so dass es dort nicht so sehr heiß war. Allerdings waren die Bremen schon ziemlich aktiv. Die „PCs“, die Fahraufgaben, waren eher harmlos. Erstens „die Volte“, zweitens „das Glas“, drittens „der Gruß“ und viertens „die Durchfahrt“. Es erwies sich, dass die Fahrer schon gut mit den Anforderungen der Fahraufgaben vertraut sind, so dass sie in
den „PCs“ wenige Fehler machten. Besonders die Fahraufgaben „das Glas“ und „die Durchfahrt“ zogen viele Zuschauer an, weil sie auf dem zentralen Platz in dem Dörfchen Belsch angelegt waren und die Herausforderung der letzteren Fahraufgabe darin bestand, an einer Live-Musikkapelle vorbeizufahren, die auch sonst für lustige Weisen sorgte und zusammen mit dem spontanen Ausschank von allerlei Getränken für richtige Volksfeststimmung sorgte. Leider erlitt eines der Pferde von Altmeister Ekkert Meinecke bei der ersten, an sich wirklich harmlosen Fahraufgabe eine Verletzung, weswegen der sehr erfahrene Pferdemann fairerweise den Wettbewerb abbrach.
Der Wettbewerb „Maniabilité“, vulgo das Kegelfahren, am Nachmittag wurde von den munteren Kommentaren von Anette Spitzenpfeil aufgelockert, war aber für die Pferde anstrengend, nicht weil der Parcours so lang und schwierig gewesen wäre, sondern weil es im Laufe des Nachmittags wirklich drücken heiß wurde und die Pferde eben am Vormittag schon die Streckenfahrt bewältigt hatten.
Auf die Siegerehrung mussten die Gespanne, zwar unter den Bäumen der Hofchaussee, leider etwas warten, weil – horribile dictu – das Schlimmste passierte, was in einem solchen Moment passieren kann, der Computer abstürzte (vielleicht war es ihm auch schon zu heiß geworden?) und die Ergebnisse nicht ausgedruckt werden konnten. Hektik, Nervosität, Murren, doch schließlich sauste – trotz der Hitze - Tadeusz Kolacz über den Platz, die Ergebnisse in der Hand und die Schleifen und die Ehrenpreise konnten den diszipliniert angetretenen Gespannen überreicht werden. Schließlich mündete die sehr festliche Zeremonie in einigen Ehrenrunden zu der traditionellen Weise: „Adieu, mein kleiner Gardeoffizier…“
Sieger waren:
Ponys Einspänner
1. Regine Schwarzer (D)
Ponys Tandem
1. Ebbo Scheltens (NL)
Kaltblut Einspänner
1. Klaus Baumeister (D)
2. Thomas Wöllenstein (D)
Kaltblut Zweispänner
1. Torsten Hess (D)
2. Heinz Poll (D)
Einspänner
1. André Szewczyk (D)
2. Irma Voorn-van Sleeuwen (NL)
3. Dagmar Wegner (D)
Zweispänner
1. Siegfried Kusel (D)
2. Prof. Paolo Fornara (D)
3. Tom Schicketanz (D)
Vierspänner
1. Matthias Pfeifer (D)
2. M. Meloth (D)


