Es war eine mutige Entscheidung als Roman Kusz sich entschloss, selbst ein CIAT zu organisieren. Roman, ein begeisterter Pferdemann und ein erfolgreicher Fahrer in internationalen Fahrsportwettbewerben, hatte sich aus diesem Sport zurückgezogen und begonnen, am traditionellen Fahren teilzunehmen, einem Sport, der viel ruhiger ist und mehr Spaß bietet.
Kein Wunder, dass er in so manchem CIAT erfolgreich war und sich ganz enthusiastisch für diese Idee einsetzte.
Diese Idee umzusetzen ist schon unter normalen Umständen schwierig und in diesem Fall war es ein besonders riskantes Projekt, da er im hintersten Winkel Polens lebt, in Masuren, und da er kein passendes Gelände hatte, wo er das CIAT hätte abhalten können, schien das Scheitern schon vorprogrammiert. Doch Roman erwies sich als ein Glückskind. Masuren ist ein Land, wo es noch viel freie Natur gibt, ohne Zäune, untergliedert in Weiden, Felder und große Forsten, durch schmale Feldwege, die nicht geteert sind, durch viele Seen und Teiche, wobei Kraniche und Störche in den Feldern Futter suchen und in jedem Dorf mindestens zwei Storchennester auf den Dächern zu finden sind. Zudem hat sich viel von der historischen landwirtschaftlichen Struktur erhalten.
Viele der historischen Gutshäuser des früheren Landadels und die dazugehörigen Vorwerke haben sich erhalten und werden derzeit renoviert. Roman hatte Glück und fand solch ein Gut, das sich als sehr geeignet als Schauplatz seines Projektes erwies. Das Schlösschen in Galiny, das einer Familie aus Warschau gehört, bot sich dafür an und diese bot auch die ganzen Einrichtungen des Besitzes für den CIAT an: Das Hotel, in das die große Scheune umgewandelt worden war, die historischen Stallungen, den Turnierplatz neben den Stallungen und nicht zuletzt den hübschen Schlosshof vor dem Schlösschen. Es ist kaum möglich, einen geeigneteren Platz als Durchführungsort für ein PC und die Präsentation zu finden! Obwohl sie weite Entfernungen auf den – brandneuen – Autobahnen Polens zurücklegen mussten, hatten sich 21 Teilnehmer angemeldet, einer aus der Tschechischen Republik und sogar einer aus Österreich.
Der traditionelle Abend der Nationen fand in der alten Schmiede des Gutes statt. Sie ist in einen anregenden Raum zum Feiern umgewandelt worden – sie weist noch die alte Esse auf und eine mit einer Transmission betriebene Drehbank – und hallte bald wider von fröhlichen Gesprächen und Trinksprüchen. Die von den Teilnehmern zubereiteten leckeren heimischen Speisen, waren im Nu verspeist. Die Getränke jedoch reichten für Stunden…
Die Präsentation am Samstag führte schöne Gespanne vor, darunter zwei traditionelle ländliche Gespanne, deren Fahrer und Beifahrerinnen ihre Trachten trugen, elegante Sportgespanne mit Phaetons und Wagonetten und schöne städtische Gespanne mit Mylords und Landaulets.
Die Streckenfahrt wurde verkürzt wegen der Hitze und des weichen Grundes (die Tage zuvor hatte es viel Regen gegeben) aber der wohlgeplante Kurs führte schmale Feldwege entlang, über Wiesen und an den Rändern von Wäldchen und am Ufer eines Weihers entlang, durch das Dorf und den Hof des Schlösschens. Trotz der herrschenden Hitze waren die Pferde noch frisch, als sie am Ziel ankamen. Die PCs waren gut zu meistern und alle waren sehr zufrieden als sie zum Hotel zum Mittagessen kamen.
Das Kegelfahren am Nachmittag hatte viele Zuschauer angezogen und die Tribüne des Turnierplatzes war von Hunderten besetzt, obwohl die Hitze den Tag über durch die Sonne beträchtlich gestiegen war. Der Parcours war nicht besonders schwer und erlaubte einen schnellen Galopp zwischen Tor 14 und 15, eine Chance, die nicht von allen Teilnehmern genutzt wurde.
Als die Preisverleihung stattfand waren die Pferde schließlich müde und die Fahrer waren froh, dass die Zeremonie nicht so lange dauerte, da sie ja die Streckenfahrt und das Kegelfahren hinter sich hatten. Die Richter und die Prominenten, die die Ehre hatten, die Preise und die Schleifen an die Fahrer zu übergeben, wurden vom Personal der Meldestelle ganz souverän angeleitet, so dass die Zeremonie in einer halben Stunde abgeschlossen war, sehr zum Vorteil der Pferde und der Fahrer, die sehr stolz aber schon müde waren. Da der Turnierplatz nicht von Bäumen umgeben ist, die Schatten spenden könnten, waren die Ehrenrunden schnell aber kurz und alle kehrten stolz und zufrieden in die Stallungen zurück. Es ist schade, das die Organisatoren vergaßen, zu den Ehrenrunden die traditionelle Melodie zu spielen: „Adjeu, mein kleiner Gardeoffizier...“
Die Gewinner waren:
Einspänner
1. Czeslaw Trzos PL
2. Tomasz Pelka PL
3. Rafal Landowski PL
Zweispänner
1. Justyna Przyborowska PL/UKR
2. Gregorz Jachimiak PL
3. Lukasz Panek PL
Tandem
1. Ireneusz Koslowski PL
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