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Bericht CIAT BERNRIED 2022


 

17. CIAT Bernried, 25. - 26. Juni 2022


Was unsere Gäste immer wieder für das CIAT in Bernried am Starnberger See einnimmt, ist die offene, gemütliche und freundschaftliche Atmosphäre bei uns und die herrliche Landschaft am See. Es klingt ein wenig nach Tourismus-Prospekt, doch genau das ist es, was wir immer wieder als Kommentare hören, wenn die Fahrer ankommen und im Begrüßungsratsch ihre Vorfreude zum Ausdruck bringen. Die jeweils erste Kontaktaufnahme findet traditionell im Salettl des Hotels „Drei Rosen“ statt, wo in kurzer Zeit mit jeder Ankunft der Mannschaft eines weiteren Gespanns eine so heitere Stimmung der Wiedersehensfreude entsteht, dass die Fenster aufgerissen werden müssen, damit es nicht zu heiß wird. Gutes ländliches Essen und die Getränke tragen dazu bei, dass man sich wunderbar verträgt und jeder Neulinge im Kreis der Fahrer traditioneller Gespanne herzlich an die Brust drückt und in den Freundeskreis aufnimmt. Jedes Jahr ist es bei der Hochstimmung wieder schwierig für den Technischen Delegierten und den Veranstalter, durchzudringen und mit dem Briefing der Fahrer zur Strecke und zu den Startzeiten zu beginnen. Das wird allerdings schon wichtig genommen, damit sich am folgenden Tag keiner verfährt (was schon vorgekommen ist, trotz deutlicher Ausschilderung der Strecke) und keiner verschläft (was schon vorgekommen ist, trotz deutlicher Warnung vor der Wirkung des Bayerischen Bieres).

Die Presentation am Samstag beginnt pünktlich um 09:00 Uhr. Wenn zehn Minuten zuvor im Bernrieder Klosterhof noch niemand zu sehen ist und noch keinerlei Zurüstung zum folgenden Wettbewerb zu erkennen ist, so ist keine Sorge nötig, denn so allmählich tauchen etliche Fahrzeuge mit Tischen und Bänken, mit Lautsprechern und Abgrenzungen, mit frischgebackenen Kuchen (von den Landfrauen gebacken) und großen Kaffeekannen (von denselben gekocht) auf und im Nu ist alles aufgebaut und pünktlich in Betrieb genommen – und alles funktioniert prompt und schmeckt wunderbar, wie sich später herausstellt.
Es stellten sich heuer 21 sehr anspruchsvolle Gespanne vor wie z.B. ein Zweispänner Sächsisch-Thüringischen schweren Warmbluts vor einem Grosvenor-Phaeton, ein nobles Gespann schweren Warmbluts vor einem Vierrad-Jagd-Dogcart, ein super schicker Hackney vor einem Spindleback Gig, aber auch grundsolide ländliche Gespanne wie ein Zweispänner Süddeutschen Kaltbluts vor einem sehr gepflegten Jagdwagen, ein Warmblut-Gespann vor einem hocheleganten Jagdwagen eines sehr namhaften Herstellers aber auch ein ganz spezieller italienischer Korb-Caretta mit einem Hackney bespannt.

Die Streckenfahrt, auch Routier genannt, ist auch heuer ziemlich anspruchsvoll, weil sie mehrere Steigungen und Abwärtsstrecken enthält. Die PCs (Passages Controllées) sind jedoch eher einfach zu bewältigen: einmal das Rückwärtsrichten, dann der Gruß und schließlich das Anhalten und Stillstehen. Für die Schwierigkeiten der Strecke wird der Fahrer (und seine Mannschaft) jedoch mehr als entschädigt durch die abwechslungsreiche Landschaft – die Strecke führt teils durch den sehr gepflegten Park der Busch-Woods-Stiftung, eine kurze Strecke durch den Ort, dann über Felder und durch den Forst und der Rückweg führt am Schlösschen vorbei durch den Park und am See entlang schließlich zum Stall. Da es eher heiß war, war die Strecke mit einem Höhenunterschied von 50 Metern durchaus eine Herausforderung. Weniger für die Teilnehmer aus der Schweiz, die solche Strecken gewohnt sind, als für die Teilnehmer aus Holland und aus Italien, die zu unseren traditionellen Gästen gehören.
Das Kegelfahren (Maniabilité) ist beim Publikum besonders beliebt, weil durchaus auch spektakuläre Durchgänge vorkommen. Heuer herrschte aber eine mehr überlegte, konzentrierte Fahrweise vor. Dementsprechend gab es auch viele fehlerfreie Runden und es war mehr die Zeit, die über die Platzierung entschied.

Die anschließende Siegerehrung bot wieder ein sehr pittoreskes Bild: 21 fein herausgebrachte Gespanne, aufgereiht bei wehenden Fahnen und festlicher Musik, im Hintergrund der Blick über den sehr romantisch in die hügelige Voralpenlandschaft eingebetteten See. Ein wirklich stilvolles Bild, das Teilnehmer wie Zuschauer in Hochstimmung versetzte. Umso höher schlugen die Herzen, als die Preise von den Richtern übergeben wurden, allen voran von Baron Christian de Langlade, dem Präsidenten der AIAT, der es sich nicht nehmen lässt, den Vorsitz der Jury in Bernried zu übernehmen, und die Sieger mit den jeweiligen Nationalhymnen geehrt wurden. Alles klatschte begeistert, als die Gespanne mehrere Ehrenrunden um den Parcourplatz fuhren zu der alten Melodie: „Adieu, mein kleiner Gardeoffizier…“

Die Pferde waren nach einem solch langen Tag ziemlich geschafft und froh, in ihre nahegelegenen Boxen zu kommen. Umso schneller waren Fahrer und Mannschaften mit dem Aufräumen fertig und umgezogen für den Festabend auf der Terrasse des Hotels „Marina“ am Seeufer. Natürlich waren die Eindrücke des Tages Hauptthema und viele besprachen die Pläne für weitere Veranstaltungen in diesem Jahr und besonders, dass sie jedenfalls im nächsten Jahr wieder zum CIAT Bernried kommen wollten. Die allgemeine Hochstimmung fand ihren ganz besonderen Ausdruck in dem bei Einbruch der Dunkelheit gegebenen Feuerwerk, das sich in tausendfarbigem Glitzern und Funkeln im abendlich glatt daliegenden See spiegelte.

Die Gewinner waren:


Einspänner:
1. Irma Voorn van Sleeuwen NL
2. Heiner Staub CH
3. Renato Bolzon I
Zweispänner:
1. Jürg Stettler CH
2. Sabine Ernst-Recknagel D
3. Bruno Cotic I
Vierspänner:
1. Gertrud Hutmann D